Vom Pfand zum Amt von Jürgen Jablinski | Vormoderne Staatsbildung in der Grafschaft Ravensberg 1428-1556 | ISBN 9783739513270

Vom Pfand zum Amt

Vormoderne Staatsbildung in der Grafschaft Ravensberg 1428-1556

von Jürgen Jablinski
Buchcover Vom Pfand zum Amt | Jürgen Jablinski | EAN 9783739513270 | ISBN 3-7395-1327-6 | ISBN 978-3-7395-1327-0
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe 1
1. Ravensberger 2. Landeshistoriker Westfalen 3. Frühneuzeithistoriker 4. Mediävisten

Neuere Forschungen gehen davon aus, dass spätmittelalterliche Verpfändungen nicht ausschließlich der Geldbeschaffung dienten. Man übertrug einem zumeist regional begüterten Adligen eine vom eigenen Sitz weit entfernte, in einer Außenbesitzung gelegene Burg mit lokalen Herrschaftsrechten über eine Stadt oder ein Dorf, um damit die Verwaltung zu intensivieren und dessen Geschlecht enger mit dem Fürsten zu verbinden. Der Pfandherr nahm alle Nutzungen wahr und erbrachte dafür mit eigenem Personal die Verteidigung der Pfandherrschaft. Der Fürst gab sein Eigentum nicht auf.
Starke Bewegung setzte ein, als das vergrößerte Herzogtum Jülich-Berg-Kleve-Mark 1535 die zu eigennützigen Amtleute absetzte und in der Folge mit Inventarisierung, Landvermessung, festen Hofnamen, Besoldung des Personals, gegliedertem Behördenaufbau aus Ämtern und Vogteien mit definierten Aufgaben eine neue, »vormoderne« Verwaltung
schuf.
Die Untersuchung bestätigt neuere Forschungen zu anderen Gebieten, wonach gerade in Außenbereichen wie Ravensberg die Verpfändung eine übliche Station auf dem Wege vom Lehnssystem zur frühneuzeitlichen Verwaltung darstellt, und liefert zugleich eine abgerundete Untersuchung der Grafschaft. Sie vertieft unsere Kenntnis und verdient große Beachtung.
Eberhard Grünert, in: Das Historisch-Politische Buch 70, 2022

Vom Pfand zum Amt

Vormoderne Staatsbildung in der Grafschaft Ravensberg 1428-1556

von Jürgen Jablinski
Die Grafschaft Ravensberg wandelte sich vom 15. zum 16. Jahrhundert von der persönlichen Fürstenherrschaft mit lehnsrechtlichen Elementen zu einer vormoderne Fürstenherrschaft mit institutionalisierten Regelungen und Ordnungen und einer amtsmäßig organisierten flächendeckenden Lokalverwaltung. Die Studie zielt darauf ab, verallgemeinerungsfähige Aussagen über Ausgangslage, Wege, Ziele und Resultate vormoderner Staatsbildung zu gewinnen. Vormoderne Staatsbildung wird dabei als ein im späten Mittelalter einsetzender Prozeß verstanden, aus dem der moderne westliche Staat des 19. und 20. Jahrhunderts hervorgegangen ist. https://www. regionalgeschichte. de/detailview? no=1327