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Arnold von Westfalen und Benedikt Ried
Innovativer Gewölbebau im Dienst frühneuzeitlicher Fürstenhöfe
von Thomas Bauer, Jörg Lauterbach und Norbert NußbaumDie Wölbkunst des Meisters Arnold auf der Meißner Albrechtsburg und Benedikt Rieds auf dem Prager Burgberg stehen für die vornehmste Aufgabe der vor und um 1500 für den frühmodernen Fürstenhof inszenierten Architektur: Es galt, dem exklusiven Rang des Bauherrn ein ebenso exklusives Gehäuse zu geben. Diese Aufgabe erfüllen die spektakulären Gewölbe der Residenzräume. Deren Entwurf und Herstellung scheint sich auf atemberaubende Weise einer rationalen Gestaltungsweise zu widersetzen. Doch entpuppen sie sich als provokatives Medium einer mitteleuropäischen Debatte über die Grundlagen des Bauens zu einer Zeit, als die Architektur um den Rang einer wissenschaftlichen Kunstgattung kämpfte.
Weil die Argumente dieser Debatte nicht niedergeschrieben, sondern in Stein ausgeführt wurden, gilt das Leitthema dieses Buches der Frage, mit welchen Verfahren diese Gewölbe entworfen und konstruiert wurden. Seitenblicke auf den zeitgenössischen oberdeutschen Sakralbau verbreitern die empirische Basis dieser Studie.