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Ein tiefes kosmisches Naturgefühl, der Wunsch nach Maß und Ordnung sowie Ehrfurcht vor den kleinen Dingen des Alltags zeichnen das Werk Adalbert Stifters aus. Dieser Band vereint sechs der beliebtesten Erzählungen des großen österreichischen Realisten. Er sei kein Künstler und wolle weder Tugend noch Sitte predigen, sondern nur ein Körnchen Gutes zum Bau der Welt beitragen, schrieb Adalbert Stifter (1805-1868) ebenso bescheiden wie programmatisch in der Vorrede zu seiner Erzählsammlung «Bunte Steine». Ein Leben in Glück und Zufriedenheit, so führt er uns vor Augen, kann nur im Einklang mit der naturgegebenen Ordnung gelingen. Dem gehen jedoch oft Krisen, Konflikte und Leiden voraus. Während «Bergkristall» - wie «Kalkstein» den «Bunten Steinen» entnommen - vom Wunder der Rettung zweier Kinder erzählt, die sich in der Christnacht im ewigen Eis verlaufen haben, scheitern viele seiner Helden an ihrer Maßlosigkeit. So auch in den drei Werken aus seinen «Studien»: «Abdias» erzählt vom vergeblichen Streben nach Glück, «Brigitta» von einer verfehlten Liebesbeziehung und «Der Hagestolz» von einer falschen Lebensentscheidung. «Zuversicht», die letzte der hier versammelten Geschichten, rundet mit ihrer bildlich ausgeführten These von der paradoxen Natur des Menschen zwischen Raubtier und himmlischem Wesen den vorliegenden Band ab.«Exemplarisch, satirisch, zweifelnd und verzweifelt» nennt Urban Roedl das Werk Stifters in seinem Nachwort und stellt es in eine Reihe mit dem anderer großer österreichischer Autoren wie Nestroy, Raimund, Musil und Kafka. Inhalt: Brigitta / Abdias / Der Hagestolz / Kalkstein / Bergkristall / Zuversicht.