WeltTrends 198
Globaler Wirtschaftskrieg
von Robert Kappel und weiteren, herausgegeben von Lutz Kleinwächter„Wir nähern uns immer mehr einem großen Bruch der Wirtschafts- und Finanzsysteme sowie der Handelsbeziehungen.“ Generalsekretär Guterres zeichnete in seiner Eröffnungsrede zur 78. UNVollversammlung am 19. September ein düsteres Bild der gegenwärtigen Welt. Sie sei „in großen Schwierigkeiten, die geopolitischen Spannungen werden tiefer. Die globalen Herausforderungen nehmen zu.“ Die WeltTrends-Analytiker der vorliegenden Ausgabe sehen die Welt auf unabsehbare Zeit im Wirtschaftskrieg. Im Themenschwerpunkt konstatieren die Autoren eine „Fragmentierung der Weltwirtschaft in rivalisierende Blöcke“, eine „Versicherheitlichung der Mächterivalität“ (J. van Scherpenberg), kontraproduktiv zu den ökonomisch-sozialen und entwicklungspolitischen Notwendigkeiten. Im Wesen geht es bei den „Sanktionen als Instrumente des globalen Wirtschaftskrieges“ (J. Rieken) um die Aufrechterhaltung westlicher Dominanz. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Wandlung der USA zur „Energiesupermacht“ mit globalem Einfluss (M. Daniljuk) und der Abbruch der direkten Energieimporte aus Russland bewirken einen Abstieg der Volkswirtschaften Deutschlands und Europas. Das geostrategische Umfeld der EU ist hochgradig instabil und von historischen Umbrüchen geprägt. In Osteuropa der Ukrainekrieg mit Eskalationsgefahren und schwer absehbaren globalen Folgen. WeltBlick und Forum befassen sich mit der Stabilisierung autoritärer Staaten in Zentralasien, der „Zeitenwende“ im Nahen Osten (K. Kulow), Iran und Israel sowie der „Machtübernahme des Militärs“ in Staaten der Sahelzone (R. Kappel). Ihre Hinwendung zur Gruppe der BRICS-Staaten markiert eine wahrhaft „geoökonomische Neuvermessung“ (A. Rahr). Mit der Analyse „Krieg versus Ökologie“ (A. Forner) eröffnen wir eine Artikelserie zur Problematik Krieg und Wirtschaft. Die nächste Quartalsausgabe von WeltTrends erscheint im Dezember 2023 zur Thematik „Deutschlands (Un-)Sicherheitsstrategie“.