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Die Eroberung des Bildraums
Lyonel Feiniger als Karikaturist und Comiczeichner
von Monika Schmitz-EmansLyonel Feininger, längst kanonisierter Repräsentant der modernen Malerei im 20. Jahrhundert, beginnt seinen beruflichen Weg im ausgehenden 19. Jahrhundert als Zeichner satirisch-humoristischer Karikaturen für diverse Blätter. Dieser Weg vom Zeitungsbüro ins Bauhaus führt unter anderem über den Comic, genauer: über die aufwendige Sonntagsbeilage der US-amerikanischen Tageszeitung Chicago Tribune, für die Feininger eine insgesamt eher kurze Zeit lang Comics zeichnet. So wie die Comiczeichner-Phase für Feiningers Werdegang aus mehreren Gründen signifikant ist, so kommt (aus komplementärer Perspektive betrachtet) gerade seinen Zeitungscomics in der Geschichte des Comics insgesamt eine wichtige Rolle zu, auch wenn sie bei ihrem Erscheinen nicht den erwarteten Erfolg haben. Feiningers Comics stellen einen Schlüsselbeitrag in der Profilierungsgeschichte des Comics dar – einer Profilierung gegenüber den allerersten Comics, die im Umfeld der Massenpresse entstehen, aber auch gegenüber Karikaturen und humoristischen Bildergeschichten, wie sie seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zum Repertoire vieler Tageszeitungen und anderer Periodika gehören.
Feiningers Comics entstehen im Zusammenhang einer stilistischen Entwicklung des Zeichners, zu denen besonders seine Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Periodika beiträgt. Verschiedene der Zeichnungen und Bildergeschichten aus der Karikaturistenzeit lassen sich zu seiner Arbeit in Beziehung setzen und fügen sich in das Bild eines Künstlers, der sich gelegentlich selbst im Bild darstellt: In einer dicht von Personen und ›Vehikeln‹ angefüllten, engen turbulenten Welt sucht der Künstler nach Raum für seine eigenen Bewegungen – und findet sie in Karikatur und Comic.