»Wir kennen beide Systeme, haben fast die Hälfte unseres Lebens im Osten und die andere im Westen verbracht. Wir sind gut ausgebildete Zwitter. Wir, die Glückskinder der Einheit«, schrieb Jana Simon, Jahrgang 1972, im Jahr 2004 über ihre Schulklasse. Wie aber prägten die späte SED-Diktatur und ihr Zusammenbruch die jugendlichen Bürger? Welchen Einfluss hatte der Transformationsprozess auf diese Altersgruppe nach 1990?
Auf der Grundlage von narrativen Interviews zeigt Volker Benkert die Bandbreite politischer Sozialisation der zwischen 1967 und 1973 in der DDR Geborenen auf. Dabei wird deutlich, dass trotz Repression und Konformitätszwang ein breites Spektrum von Sozialisationsmustern existierte. Diese Unterschiede mündeten nach 1990 in ebenso verschiedene Einstellungen zum Transformationsprozess, sodass diese Altersgruppe keine einheitliche Generation bilden konnte. Die Arbeit liefert wichtige Beiträge sowohl zur Generationen- als auch zur Biografieforschung.
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