Deutsche Stilkunst von Eduard Engel | ISBN 9783847703792

Deutsche Stilkunst

von Eduard Engel, Vorwort von Stefan Stirnemann
Buchcover Deutsche Stilkunst | Eduard Engel | EAN 9783847703792 | ISBN 3-8477-0379-X | ISBN 978-3-8477-0379-2
Innenansicht 1
Neue Zürcher Zeitung am Sonntag: „Eduard Engel war ein hochgebildeter, nie um ein treffendes Zitat verlegener Autor, den man bis heute mit Gewinn liest.“
Kreuzer: „Engel verficht das Ideal eines natürlichen, klaren, eleganten Stils. Und weil er sich an seine eigenen Regeln und Vorbilder hält, erweist sich seine »Stilkunst« als erstaunlich kurzweilig. Die beiden Bände strotzen vor witzigen Anekdoten, abschreckenden Beispielen, launigen Sottisen. Engel ist ein Sprachmeister mit scharfer Zunge, aber ohne Zeigefinger. Und bei aller Leidenschaft ist ihm auch Selbstironie nicht fremd.“

Wiener Zeitung: Gute Prosa erkennt man - woran gleich? Der heute noch beste Leitfaden ist mehr als ein Jahrhundert alt. Er stammt aus dem Jahr 1911, Verfasser ist der deutsche Indogermanist und Literaturwissenschafter Eduard Engel.

MDR Kultur: Die Neuausgabe ist daher auch ein Akt später wieder Gutmachung. Die Rehabilitierung eines geachteten Gelehrten und die Kenntlichmachung eines hochstapelnden Abschreibers. Wie alle Bücher aus der Anderen Bibliothek - auch diese zwei Bände im Schuber ein Fest der Buchgestaltung, eine Feier des Handwerks.

Der Tagesspiegel: „Dieser Tage kann man in der Berliner Verlagsreihe „Die Andere Bibliothek“ in zwei schönen Bänden Eduard Engels „Deutsche Stilkunst“ wiederentdecken. Nach 85 Jahren. Denn Engels einstiges Standardwerk war zuletzt 1931 in der 31. Auflage erschienen, später haben die Nazis den jüdischen Autor verfemt und vergessen gemacht.“
der Freitag: „Es ist das schönste und zugleich genaueste Porträt der deutschen Sprache, das wir besitzen. Von den kleinsten Einheiten, den Wörtern, bis zu Satz, Periode, Rede und Schrift entsteht das Bild einer reichen, geschmeidigen, unterscheidungsstarken, aber auch nicht ungefährdeten Sprache – und dieses Bildnis ist bezaubernd schön, weil der Autor nicht nur als souveräner Kenner, sondern auch als Liebender schreibt.“
Jüdische Allgemeine: „Die Deutsche Stilkunst ist das wichtigste Vermächtnis Eduard Engels. Auf jeder Seite findet der Leser Anregungen, sorgsam und fantasievoll mit der Sprache umzugehen, und spürt, wie sehr Leidenschaft für die Schönheiten der deutschen Sprache die Feder des Autors führte.“

Frankfurter Allgemeine Woche: Es ist mehr als ein Akt historischer Gerechtigkeit, wenn das Original jetzt in einer sehr schönen Ausgabe wieder vorliegt.

Die WELT: „1931 erschien die “Deutsche Stilkunst„ in der 31. Auflage. Diese liegt nun einer schön und sorgfältig gemachten Neuausgabe in der “Anderen Bibliothek„ zugrunde. Es ist zuallererst eine rund 1000-seitige Einladung zu einem Sprachvergnügen. Aber es ist auch eine Wiedergutmachung. Um nicht zu sagen: eine Restitution.“

Deutsche Stilkunst

von Eduard Engel, Vorwort von Stefan Stirnemann

»Ein Buch für Schreibende jeder Art soll dieses sein, kein Leitfaden für Schriftsteller.« – Eduard Engel

Die Andere Bibliothek bevorzugt das Original – andere veröffentlichen bis heute die Kopie.

Der Klassiker unter den Büchern zur Stilkritik deutscher Sprache stammt von Ludwig Reiners – 1943 als Deutsche Stilkunst erstmals veröffentlicht, bis heute als Stilkunst im Handel, hunderttausendfach gelesen und viel zitiert. Das Original aber schrieb 1911 Eduard Engel, ein bekanntes Standardwerk –bis zum Publikationsverbot 1933. Auf Ludwig Reiners’ Stilkunst lastet der schwerwiegende Vorwurf des Plagiats. Denn 1911 erschien die Deutsche Stilkunst von Eduard Engel zum ersten Mal: ein Werk, zu dem Reiners’ Fassung erstaunliche Parallelen aufweist. Die Gliederung, ein großer Teil der Belege, vor allem aber die Kriterien für guten oder schlechten Stil – all diese Elemente kehren, so wie sie bei Eduard Engel entfaltet sind, bei Ludwig Reiners wieder. Eduard Engels Korrekturen in späteren Auflagen übersah Reiners, er hatte sich in seiner »Abschreibkunst« an früheren Fassungen orientiert. Bis 1931 erschienen 31 Auflagen von Eduard Engels Stilkunst. Nach 1933 wurde Engel jedoch aufgrund seiner jüdischen Herkunft mit einem Publikationsverbot belegt. Er starb einsam und verarmt 1938 und erlebte so den Erfolg seines »Nachfolgers« Ludwig Reiners nicht mehr. Dass der Münchner Kaufmann Ludwig Reiners Eduard Engel viel verdankte, war 1943 und kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wohl bekannt, geriet aber, ebenso wie Engel selbst, in den folgenden Jahren in Vergessenheit.

Den ursprünglichen »Klassiker«, das »Original« der Stillehre von Eduard Engel macht die Andere Bibliothek nun wieder in einer zweibändigen Ausgabe zugänglich. Eduard Engel nannte seine Deutsche Stilkunst das »Ergebnis der Erfahrungen eines Schreibers, der sich durch mehr als ein Menschenalter um Sprache und Stil bemüht hat«. Die Grundfragen von Satzbau und Wortwahl, Ausdruck und Aufbau, Ton, Schönheit und Stilgattungen, die Warnung vor den immer wiederkehrenden Unglücken des Schreibhandwerks und die Mittel, dieses Handwerk zur Meisterschaft zu bringen, behandelt Eduard Engel in seinem Werk – wobei die Sprache natürlich einem auch bei Engel unterschätzten Wandel unterliegt und sein damals verbreitetes deutschnationales Denken mitunter auch zum Fremdwort-Furor ausarten kann.

Eduard Engel (1851–1938), ein Deutscher jüdischer Herkunft, war ein hochgebildeter Philologe, Literaturhistoriker, Literaturkritiker, Stilist und Publizist. Seine Tätigkeit blieb allerdings nicht auf die Literatur beschränkt: er befasste sich kurioserweise ebenfalls mit dem Eisenbahnwesen und gilt als der Erfinder der Bahnsteigkarte. Engels Erfahrung war vielfältig. Als Herausgeber des »Magazins für die Literatur des In- und Auslandes « schrieb er Literaturvermittlungsgeschichte: Er entdeckte Theodor Fontane als Erzähler und förderte Wilhelm Raabe, Detlev von Liliencron, Émile Zola und Edgar Allan Poe. Er veröffentlichte auflagenstarke Literaturgeschichten verschiedener Sprachen. Als Beamter war er mehr als 30 Jahre stellvertretender Vorsteher des Stenographenbüros im Preußischen Abgeordnetenhaus und dann des Reichstags. In dieser Zeit habe er, so schreibt er, Zehntausende langer und kurzer Reden pflichtmäßig auf ihre Form geprüft.