1. Einwohner von Bad Salzuflen
2. Lipper
3. Judenforscher
4. NS-Historiker
Diejenigen deutschen Juden, die in den 1930er Jahren die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannten und vor dem großen Morden auswanderten, haben nicht nur ihr Leben mitnehmen können, sondern zusammen mit ihren Erinnerungen auch ihre Bildschätze. Heute kommen diese Geschichten zurück - wie die von Vernon Katz, der 1927 als Werner Katz zur Welt kam und im lippischen Schötmar aufwuchs. Die Eltern, zutiefst deutsch fühlend und ganz und gar assimiliert, führten dort eine gut etablierte Bürstenfabrik. Sie konnten nicht glauben, dass ihr geliebtes Vaterland sie nach 1933 erst im Stich ließ und dann verriet. Das alles und vieles mehr hat der aufgeweckte Junge, dem 11-jährig mit einem der letzten Kindertransporte die Ausreise nach England gelang, sehr viel später aufgeschrieben. So hat er die Geschichte seiner weit verzweigten Familie rekonstruiert, liebevoll bebildert und ihr damit ein spätes Denkmal gesetzt. Nichts ist vergessen, nichts wird ausgelassen, alles beschreibt er detailliert mit ironischem Abstand und britischem understatement. Seine erst in englischer Sprache erschienenen Lebenserinnerungen liegen jetzt, dem Verlag sei Dank, auf Deutsch vor. Unbedingt lesenswert!
Volker Jakob, in: Westfalenspiegel 73, 2024
Mit klarem Blick, viel Herzenswärme und einer Portion Ironie beschreibt Vernon Katz, im Juli 1927 als Werner geboren, seine Kindheit im lippischen Schötmar und lässt die Leser eintauchen in das verschwundene deutschjüdische Leben einer Kleinstadt. Das Buch ist ein kleines Juwel. Es ist literarisch überzeugend und hat eine Sogwirkung, gleichfalls ist es für geschichtlich Interessierte aufgrund der detaillierten Einsichten in ein deutschjüdisches Kleinstadtleben ein Glücksfall. Zu danken ist Stefan Wiesekopsieker, der sich beharrlich für eine deutsche Ausgabe eingesetzt hat. Dank gebührt ebenso Ute Sattler für die kongeniale Übersetzung und dem Verlag für die wunderbare Gestaltung.
Jürgen Hartmann, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte Nr. 29, März 2024
Der Blaue Salon und andere Torheiten
Eine Jüdische Kindheit im ländlichen Deutschland der 1930er-Jahre
von Vernon Katz, aus dem Englischen übersetzt von Ute SattlerMit den Augen eines aufgeweckten und sensiblen Jungen schildert Vernon Katz Szenen aus seiner Kindheit in den 1930er-Jahren in Schötmar, heute Teil von Bad Salzuflen. »Der Blaue Salon und andere Torheiten« ist ein lebendiges, authentisches Dokument kleinstädtischen jüdischen Lebens in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg und des verzweifelten Kampfes einer jüdischen Familie um ihr Überleben.
Mit seiner ausgeprägten Beobachtungsgabe nimmt der heranwachsende Junge nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten die schrittweisen Veränderungen im Alltag der Familie, in der Nachbarschaft und in der Schule deutlich wahr, deutlicher als seine Eltern, wie der Autor rückblickend anmerkt. Mit trockenem Humor, ironischer Distanz und mit kritischer Reflexion berichtet Vernon Katz von seinen Erlebnissen.
Der Titel des Buches spielt auf die Unfähigkeit der Eltern an, in den ersten Jahren der Nazi-Herrschaft die Gefahren zu erkennen, die ihnen als Juden drohen. Sie sind in ihrer deutschen Heimat tief verwurzelt, haben gemeinsam eine erfolgreiche Bürstenfabrik aufgebaut und glauben, dass die neue politische Situation nicht von Dauer sei. Als die Repressionen des Nazi-Regimes drastisch zunehmen – endgültig nach den Schrecken der Pogromnacht 1938 –, wird der Familie klar, dass sie nur durch Emigration ihr Leben retten kann.
Die Geschichte des elfjährigen Vernon Katz ist eine fesselnde und zutiefst berührende Lektüre, die über ihren bedeutenden lokalhistorischen Bezug weit hinausweist.
https://www. regionalgeschichte. de/detailview? no=1420
Mit seiner ausgeprägten Beobachtungsgabe nimmt der heranwachsende Junge nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten die schrittweisen Veränderungen im Alltag der Familie, in der Nachbarschaft und in der Schule deutlich wahr, deutlicher als seine Eltern, wie der Autor rückblickend anmerkt. Mit trockenem Humor, ironischer Distanz und mit kritischer Reflexion berichtet Vernon Katz von seinen Erlebnissen.
Der Titel des Buches spielt auf die Unfähigkeit der Eltern an, in den ersten Jahren der Nazi-Herrschaft die Gefahren zu erkennen, die ihnen als Juden drohen. Sie sind in ihrer deutschen Heimat tief verwurzelt, haben gemeinsam eine erfolgreiche Bürstenfabrik aufgebaut und glauben, dass die neue politische Situation nicht von Dauer sei. Als die Repressionen des Nazi-Regimes drastisch zunehmen – endgültig nach den Schrecken der Pogromnacht 1938 –, wird der Familie klar, dass sie nur durch Emigration ihr Leben retten kann.
Die Geschichte des elfjährigen Vernon Katz ist eine fesselnde und zutiefst berührende Lektüre, die über ihren bedeutenden lokalhistorischen Bezug weit hinausweist.
https://www. regionalgeschichte. de/detailview? no=1420