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"Gespanntes Nachbarschaftsverhältnis?"
Eine empirische Analyse des interethnischen Zusammenlebens in unterschiedlichen Wohnbaukategorien in Wien
von Josef Kohlbacher und Ursula Reeger, herausgegeben von Institut für Stadt und RegionalforschungWien ist wie viele andere europäische Metropolen zu einer „Stadt der Migranten“ geworden. Die Wiener Bevölkerung besteht zu einem immer größer werdenden Teil aus Menschen, deren Wurzeln im Ausland liegen. Dieser Bevölkerungsteil mit „Migrationshintergrund“ wird nach regionaler Herkunft, Aufenthaltsdauer, Alter, Bildungsniveau und sozialer Stellung immer heterogener und stellt inzwischen auch eine zahlenmäßig beträchtliche Nachfragergruppe in allen Segmenten des Wiener Wohnungsmarktes dar. Die Wohnintegration von Migranten ist ein dynamischer Prozess, dessen möglichst friktionsfreier Ablauf für die gesamte Aufnahmegesellschaft von nachhaltiger Wichtigkeit ist. Ethnische Unterschichtung, Segmentierung und Segregation repräsentieren die wichtigsten sozialräumlichen Phänomene im Kontext des Wohnens der Bevölkerung mit Zuwanderungshintergrund. Ethnisch gemischte Nachbarschaft in Wien nimmt inzwischen eine Unzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen an. Sie tritt nicht mehr nur in Form der klassischen Dichotomie zwischen Wienern und den ehemaligen „Gastarbeitern“ aus der Türkei und aus Exjugoslawien auf, sondern interethnische Nachbarschaftskontakte in Wiener Wohnhäusern finden heutzutage zwischen Menschen aus allen Teilen der Erde statt. Wie diese ethnisch heterogenen Nachbarschaften faktisch funktionieren, ob ihnen ein (hohes) Konfliktpotential innewohnt oder ob sie vielmehr integrationsfördernd in Erscheinung treten, war bislang nur sehr unzureichend bekannt. Das Wesentliche unseres Projektes liegt darin, dass damit Resultate zu interethnischen Nachbarschaftsbeziehungen in empirisch abgesicherter, wenngleich nicht repräsentativer Weise vorliegen.