»Diese glasklar verfasste Schrift einer Philosophie der Bedingungslosigkeit ist ein optisches Wunderinstrument, um gleichzeitig die Parteiapparatur unserer Teildemokratien und unsere ins Private zurückverlegte Authentizitätsphantasien zu durchleuchten.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Wenn Simone Weils ›Anmerkung‹ heute berührt, dann vor allem durch den klaren Duktus, die rousseauistische Leidenschaft fürs Gemeinwohl und den ungeheuren Ernst der Argumentation.« Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung
»Die Philosophin führt mit der bei ihr üblichen Schärfe aus, warum die Existenz des Parteienwesens ›absolut und bedingungslos ein Übel ist‹.« Joseph Hanimann, FAZ
»Simone Weil ist wertvoll, weil sie einer alten klassischen, das heißt ewigen Schule des Geistes angehört, die niemals darauf verzichtet, die Fragen nach dem ›Guten, der Wahrheit und der Gerechtigkeit‹ in Bezug auf das Politische zu stellen. Exzellent.« Le Figaro
»Man kann sich nicht genug wünschen, dass diese ›Anmerkung‹ als eigenes Buch einer möglichst großen Leserschaft zugänglich gemacht wird.« André Breton
»Der Leser sollte froh sein, dass jemand einmal so radikal gedacht hat. Simone Weil sei Dank!« Arno Widmann, Frankfurter Rundschau
Anmerkung zur generellen Abschaffung der politischen Parteien
von Simone Weil, aus dem Französischen übersetzt von Esther von der Osten
Simone Weil wird als Marxistin, Anarchistin, Existentialistin oder christliche Mystikerin wahrgenommen und doch erschöpft sich ihre Person und ihr Werk nicht in diesen Zuschreibungen. Susan Sontag schrieb, jede Zeile Simone Weils lohne die Lektüre, Ingeborg Bachmann war fasziniert von der Bedingungslosigkeit ihrer Texte, Emmanuel Levinas erschreckte ebendiese. Albert Camus hielt Simone Weils Werk für eine der eigenständigsten Positionen seiner Zeit.
Der in den letzten Lebensmonate in London entstandene Text sollte als Empfehlung für die Errichtung einer Nachkriegsordnung in Frankreich dienen und stellt doch zeitlose Grundfragen: Welche Möglichkeiten hat der Einzelne, sein Urteil über Probleme des öffentlichen Lebens kundzutun? Wie lässt sich verhindern, dass in dem Moment, da das Volk befragt wird, dies im Klima kollektiver Leidenschaft geschieht? Wie von demokratischer Legitimität sprechen, wenn solche Fragen nicht berücksichtigt sind. Simone Weils Plädoyer für eine generelle Abschaffung der Parteien reicht in seiner Schönheit und Strenge weit über den Kontext seiner Entstehung hinaus.